Ein lichtdurchflutetes helles Gebäude in Naturtönen mit viel Holz, das zugleich Offenheit und Wärme ausstrahlt, in bester Hanglage mit Top-Aussicht über Ruwer und das Moseltal: Was klingt wie das Sahnestück eines Makler-Exposés dürfen nun die Kinder aus Ruwer ihren neuen Spiel- und Lernort nennen. Nach rund dreijähriger Bauphase ist der Gebäudekomplex der Kindertagesstätte Sankt Clemens in Ruwer am 22. Juni feierlich eingeweiht worden. Viele große und kleine Gäste waren gekommen, um die Fertigstellung der neuen Kita am alten Standort mit Gottesdienst und Sommerfest offiziell zu feiern. Kita-Team, Familien und Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche waren sich einig: Hier ist ein Wohlfühlort für die Jüngsten des Ortsteils entstanden. Dafür hat die Stadt Trier über sechs Millionen Euro investiert; das Bistum Trier beteiligte sich mit weiteren 1,4 Millionen Euro Zuschüssen aus Kirchensteuermitteln an dem Großprojekt.
Den kindgerechten Gottesdienst mit Pfarrer Klaus Stankowitz feierten die Gäste neben Rutsche und Klettergerüst auf dem weitläufigen Außengelände am Südhang hinter der Kita. Stankowitz setzte sich auf die großen Quadersteine zu den Kindern und erklärte ihnen anhand von kleinen Pflanzensamen, dass aus „klitzekleinen Dingen Großes entstehen“ könne. „So wie aus einem kleinen Samen mit Sonne, Wasser und Erde mal ein großer Baum wird, so wurde auch eure Kita Schritt für Schritt von vielen fleißigen Menschen zu diesem tollen Gebäude zusammengebaut, das ihr jetzt vor euch seht“, vermittelte Stankowitz den Kindern. Während des Gottesdienstes wurde ein von mehreren beteiligten Akteuren geschenkter Baum eingepflanzt, dem die Kinder mit etwas Hilfe des Pfarrers schaufelweise Erde beigeben durften. Während der anschließenden Begrüßungsreden erinnerte sich die damalige Standortleiterin und heutige Gesamtleitung Trier, Nina Wallrich, an die Ereignisse, die 2015 zur Schließung und letztlich zum Abriss des alten Kitagebäudes führten. „Ein Gutachten hatte eine zu hohe Belastung des Gebäudes von 1962 mit Schimmelsporen bestätigt. Danach überschlugen sich die Ereignisse.“ Die Kita schloss ihre Türen, die Kinder mussten an alternativen Standorten betreut werden. Schnell fand man in der ehemaligen Kita in Waldrach einen Ausweichstandort; später kamen bedingt durch die veränderten Anforderungen während der Corona-Pandemie eigens aufgestellte Container neben der Grundschule Ruwer hinzu. Eine Sanierung des Altbaus erwies sich als zu kostspielig, gerade mit Blick auf die veränderten energetischen Anforderungen. Während das alte Gebäude abgerissen wurde, konnte ein 2010 aus Platzmangel entstandener Anbau jedoch erhalten und integriert werden.
Die Zeit der Übergangslösungen sei nach nunmehr fast neun Jahren endlich vorbei, so Wallrich. Cordula Scheich, Geschäftsführerin des Betriebsträgers katholische Kita gGmbH Trier, dankte vor allem dem Team und den Eltern für „neun Jahre des Aushaltens und der Flexibilität“. In diesen Jahren sei viel passiert – während der Corona-Pandemie habe man deutlich erkannt, wie systemrelevant Kitas seien und welche Bedeutung Räumen für die pädagogische Arbeit zukäme. Umso mehr freue es sie, dass die Kinder sich in ihrer neuen Kita wohl und zuhause fühlen könnten und es durch intelligente Konzepte Entlastungen für die Mitarbeitende gebe. Sie sei „regelrecht geflasht“ von dem Gebäudekomplex, der zunächst mit 3,5 Millionen Euro eingeplant worden war, sich dann aber durch diverse Teuerungen doch auf über 7 Millionen Euro beläuft, sagte auch Stadtbürgermeisterin Elvira Garbes. Dafür habe man das Platzangebot entsprechend steigern können, von ehemals 88 auf 130 Plätze, davon allein 12 Krippenplätze für unter Zweijährige. Ortsvorsteherin Christiane Probst dankte der Kirchengemeinde für den Mut, sich einem solchen Großprojekt als Bauträgerin zu stellen und überreichte der Kita einen 1.000 Euro Scheck des Ortsbeirats. Großen Dank richtete Georg Binninger, Leiter der Abteilung Kindertagesstätten im Bischöflichen Generalvikariat Trier, in diesem Zusammenhang auch an seine Kollegen Nils Köhler (Bauverantwortlicher) und Gerd Krones (Projektenwicklung), die das Projekt begleitet hatten. Er betonte, dass solch aufwändige Baumaßnahmen für Kirchengemeinden als Bauträger nur mit professioneller Hilfe möglich seien, die das Bistum leiste. Wenn Menschen sich die Frage stellten, was genau mit Kirchensteuern passiere, sehe man hier ein gutes Beispiel für ihre Verwendung.
Mehr Informationen zu Kita Sankt Clemens gibt es im Internet unter: www.kita-ggmbh-trier.de/unsere-kitas.